»In einem Zug« von Daniel Glattauer
- Jessica Joerdel
- 9. Apr.
- 1 Min. Lesezeit

Da kein Mensch immer nur dicke Schmöker lesen kann, hier mal eines, das man mit seinen etwas über 200 Seiten tatsächlich auf einer mittellangen Zugfahrt verschlingen könnte.
Worum geht’s?
Eduard Brünhofer, ehemaliger Autor von Liebesromanen aus Wien, wird von seinem Verleger zu einem Treffen nach München zitiert, bei dem es beruflich um alles oder nichts geht. Eduard teilt sich das Zugabteil mit einer unbekannten Frau mittleren Alters, Catrin Meyr, die sich später als Therapeutin entpuppt. Es entspinnt sich eine stundenlange Diskussion über die Liebe, Meyrs Auffassung von Langzeitbeziehungen und ihrer Unmöglichkeit, die Eduard Brünhofer allmählich immer unangenehmer wird. Bis der Zug schließlich in München einfährt und sich herausstellt, dass alles längst nicht so zufällig war, wie es den Anschein hatte.
Wie war’s?
«In einem Zug« war mein erster Roman von Daniel Glattauer. Gerade ausgelesen bin ich noch ein bisschen zwiegespalten, wie er mir nun gefallen hat. Die Dialoge zwischen Eduard und Catrin sind sehr authentisch und glaubwürdig, man kauft ihr die unbequeme, neugierige Art und ihm als Autor seinen Widerwillen, die unzähligen Fragen zu beantworten, problemlos ab. Die Ausführungen über die Ehe, das Leben und die Liebe fand ich mitunter etwas weitschweifig. Vielleicht tut es diesem Buch wirklich gut, wenn man es quasi »in einem Zug« liest und nicht in vielen kleinen Leseabschnitten. Ich hatte beim Lesen einige Unterbrechungen und habe immer wieder ein wenig den Faden verloren.
Fazit
Für Glattauer-Fans bestimmt klasse. Ich persönlich habe mich grundsätzlich gut unterhalten gefühlt und habe mich gerne als unsichtbare Dritte mit ins Zugabteil gesetzt, bin mir aber ziemlich sicher, dass dieses Buch nicht besonders lange »nachhallen« wird, zumindest nicht bei mir.
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